(Moderne Marketingführung ist Evolutionssteuerung nicht Konstruktion, nicht das technokratische Führen von Marken. Unternehmensintern erwächst das Marketing deshalb zum zentralen Organisationsprinzip und entscheidenden Faktor in der Strategiedefinition. Unternehmensextern hat es die Aufgabe alle Marktprozesse so zu prägen, dass sie aufmerksamkeitsorientiertem Informationsmanagement gerecht werden. Nur auf diese Weise können ganzheitliche inszenierte Kommunikationsmassnahmen und extern relevanten Transaktionsprozesse auf interne Strukturen und Denkhaltungen treffen, die wahrhaft und dauerhaft und glaubhaft sind. Dabei sind grundsätzlich mit dem „Brand-Community-Providing“ und dem „Distributed-Brand-Share-Providing“ zwei strategische Basis-Alternativen des Marketing unter Aufmerksamkeitsknappheit unterscheidbar. Hier hoffentlich Anregendes zu Ersterem.)

Inmitten von technologischen Revolutionen, Decision Overload, Wertewandel und Marktkonvergenz können sich einige erfolgreiche Unternehmen zukünftig durch die Fähigkeit auszeichnen, Brand-Communities zu begründen und neben Kooperationspartnern, Hilfsmarken und Kunden zu deren integralem Bestandteil zu werden. Brand-Communities sind dabei – weit über das Konzept der „virtuellen Wertschöpfungspartnerschaft“  hinausgehend – als zentrale Transaktionsplattformen von und für Unternehmen/Marken und ihre Brand-Shareholder zu verstehen. Die Community-weite Übereinstimmung von Werten und Zielen ist dabei Basis der, die Gemeinschaft begründenden, Loyalitäten und Bindungskräfte schaffenden, dauerhaften Vertrauensbeziehungen zwischen dem durch die Marke vertetenen Unternehmen als Brand-Community-Provider und den jeweiligen Brand-Shareholdern (Kunden, Kooperationspartner, Zulieferer, Handel, u.v.a.).

Brand-Community-Provider verfügen über ausreichend Markenkraft und Markt- (Space- und Place-) Macht, um Informations- und in der Folge Wettbewerbsvorteile in Aufmerksamkeits-Ökonomien zu generieren. Reich an Aufmerksamkeit und in der Lage diese zu auch zu halten, zu nutzen und zu leiten, ist es ihnen möglich, zu konvergierten Konglomeraten aus Brand- und Nachfrager- und Anbieterseite zu erwachsen, und darauf aufbauend die entstehende Community-Transaktions-Plattform sogar für externe Partner zu öffnen. Dies, indem sie einen Teil der ihnen zugewendeten Aufmerksamkeit auf andere Objekte/Subjekte leiten, für diesen Dienst Aufmerksamkeitsüberlassungs-Gebühren“ kassieren und gleichzeitig – dadurch, dass sie die „sicheren“ Plattformgrenzen ausweiten – ihrer Kernaufgabe (aufbauend auf einer Multi-Service-Plattform Lotse/Helfer/Agent im zunehmenden information/decision overload zu sein) gerecht werden.

Aus: tobibiko-Manifest 2