Ich habe letztens herausgearbeitet, dass es nicht mehr nur vom Alltagsverständnis her einsichtig,sondern mittlerweile auch theoretisch wie empirisch abgesichert ist, dass nachfragerseitig wahrgenommene Qualität von ökonomischen Transaktionsprozessen – über ihre konkrete, effiziente Koordination hinaus – immer auch von der Verfügbarkeit personaler Werte und/ oder Wertschätzungen und daraus folgender effektiver Leistung abhängt. Aus neoinstitutionenökonomischer Sicht kann das insbesondere durch die Ausgestaltung transaktionsatmosphärischer Parameter erreicht werden. Denn diese betreffen das institutionelle ´Setting`, innerhalb dessen Transaktionen durchgeführt werden, und belegen deutlich, dass zunehmend auch in der Theorie „weichere Faktoren“, d.h. persönliche und kulturelle, zutiefst menschliche, da intrinsische Aspekte grundsätzlich als für ökonomische Zusammenhänge relevanteingeschätzt werden.

Dabei wird dieTransaktionsatmosphäre zwar regelmäßig nicht als statische, sondern in der Regel übereinstimmend als institutionell und/ oder prozedural ausgestaltbare Handlungsbeschränkungen, d.h. durch die intendierte und transaktionsspezifische Aloziierung moralischer Güter wie Ehrlichkeit, Offenheit, Würde, Loyalität,Transparenz etc. bei Anbahnung, Abwicklung und Kontrolle wirtschaftlicher Transaktionen entstehend erkannt. Doch leider bleiben sämtlicheTransaktionskostentheoretiker (wenn sie sich überhaupt mit ihr beschäftigen) auch im Falle der Transaktionsatmosphäre (wie beim Thema Koordinationsformen auch) auf einer eher oberflächlichen Ebene der Betrachtung stehen und konkretisieren das bislang lediglich grob umrissene, in neueren Arbeiten sogar eher vernachlässigte transaktionale Handlungsfeld der Atmosphäre nicht.

Folgt man aber Wieland, der sich auf Simon beruft und sie als „Zone der Akzeptanz“ von Transaktionen interpretiert (vgl. Wieland, Josef (1996b): Ökonomische Organisation, Allokation und Status, Tübingen, S. 5ff und 158ff und Grüninger, Stephan (2001): a.a.O., S. 140f), so wird zum einen die große inhaltliche Nähe zwischen der Idee der Transaktionsatmosphäre und dem der Sozialpsychologie entlehnten und in der aktuellen Marketingliteratur zunehmende Aufmerksamkeit erfahrenden Konzept der „Fairness“ augenscheinlich. Und zum anderen wird mit ihr die immer wieder geforderte Kooperation von Transaktionskostentheorie und „Verhaltenswissenschaft“ – zumindest im Hinblick auf nachfragerseitiges Kalkül – möglich und von Erfolg gekrönt. Denn dann, wenn „Fairness“ (auch in der von mir an anderer Stelle alternativ ausdifferenzierten Form) als atmosphärische Basiseinheit verstanden wird, können die wichtige, bislang in ihrer Bedeutung unterbewertete Ansatzpunkte der Beeinflussung nachfragerseitig wahrgenommener Qualität durch die Veränderung derTransaktionsatmosphäre mit Hilfe entsprechender, konkreter Ausgestaltungen von Institutionen und Prozeduren auf das Einfachste erkannt und benannt werden.

Und das ist doch schon mal was und kann die Praxis ermutigen auch mal wieder über Poesie der Sprache (–> http://future-nonstop.org/c/f71950b8432b2ab6a483a53ffa777694), Seele, Bedeutung, ja klar: (Corporate) Identität nachzudenken. Viel Spaß´…