(tb)  Unter Nutzomat-Gesichtspunkten ist es von immensem Interesse, auch die Kostenseite von Handlungen/ Handlungsentscheidungen so konkret und differenziert wie möglich zu fassen. Dies, da es auch und gerade sie sind, auf deren Grundlage Zielgutproduktionen bewertet und verglichen werden und sie neben den entlastenden Komponenten die zentralen Determinanten auch des nachfragerseitigen Transaktionswertes bzw. – außerhalb eines transaktionalen Kontextes – des „Haushaltsproduktionswertes“ darstellen.

Dabei ist außerordentlich zu begrüßen, dass es die zeitspezifische Betrachtungsweise zunächst erlaubt, die Kosten für Haushaltsproduktionsfaktoren als eigenständige Kostenkategorie – als Inputkosten, die die Objektkosten umfassen – zu begreifen und von anderen Kostenkategorien zu unterscheiden, die bereits zu Beginn entsprechender Aktivitäten anfallen: Egal, ob materiell (z.B. Marktgüter, etc.) oder immateriell (Produktionstechnologie, etc.) oder ob direkt oder nur über Schattenpreise bestimmbar – schon aus einem rein analytischen Blickwinkel heraus können Inputfaktoren in den Zielgutproduktionsprozess erkannt werden, die  (ganz dem neoklassischen Verständnis entsprechend) nicht zwingend eines dynamischen und damit inhaltlich weiter gefassten Verständnisses bedürfen, sondern mit eine Haushaltproduktion entstehen. Denn diese Erkenntnis erleichtert es, den Blick mit Hilfe einer zeitspezifischen Sichtweise auch und fokussiert auf erst im Laufe, d.h. in jedem Moment oder gar nach der Haushaltsproduktion entstehende Kosten zu richten, die explizit weder durch das Beckersche Modell, noch (ausgenommen der Transaktionskosten natürlich) im allgemeinen Modell des Transaktionswertansatzes des IPM erfasst sind. Denn diese können nun entdeckt, anderweitig geclustert und inhaltlich stimmiger, da differenzierter als bisher benannt werden.

–> Z.B. als die Kostenkategorie, die sowohl die wertbelastenden Komponenten umfasst, die durch z.B. „Funktionsfrust“, fehlende Ich-Entsprechung oder prozessbedingtes Unwohlsein aufgrund von „Schlecht-Behandlung“ entstehen, als auch die, die sich aus klassischen Transaktions- (also auch Zeit-)Kosten zusammensetzen und zusammenfassend – der begrifflichen Konsistenz geschuldet – als „Prozesskosten“ bezeichnet werden können.

–> Oder als jene, die durch (in den eigenen und/oder den Augen anderer) „missglückte“ (da z.B. moralisch verwerfliche oder öffentliche Kosten verursachende) Haushaltsproduktionen entstehende Kosten bzw. Nachteile (in Form von dem Selbst zuwiderlaufenden Persönlichkeitsveränderungen, also „Persönlichkeitskosten“) geprägt ist.

–> Oder die Kostendimension, die die aus einem aktuellen Haushaltsproduktionsprozess heraus resultierenden, (erst) in einem zukünftigen Haushaltsproduktionsprozess belastenden Komponenten – also „Prosumtionskosten“ – umfasst.

Aber wie kann man diese unterschiedlichen Kostendimensionen fassen und einander gegenüberstellen? Durch kluge Fragestellung vielleicht? Wie das auf der Nutzenseite auch gelingen könnte? Vielleicht so:

 

Prosumtionskosten:

Was „verbaue“ ich mir dadurch, dass ich mich für eine Handlung entscheide?
Wie kann mir das zukünftig schaden?
Verändere ich mich zum Negativen dadurch?
Kann mir diese Veränderung zukünftig von Nachteil sein?
Wie nehmen andere meine Handlung wahr?
Wie bewerten sie diese? (Be-)Achten sie mich weniger?
Kann ich aufgrund meines Handelns zukünftig schlechter (langwieriger, etc.) agieren?
u.v.a.

 

Prozesskosten:

Langweilt mich die Handlung?
Ist sie für mich uninteressant während ich sie tue?
Wie fühle ich mich dabei? Unsicher? Nicht Herr der Situation?
Fällt es mir schwer?
Fühlst ich mich unfair und nicht meinem Wert angemessen behandelt?
Verliere ich die Kontrolle?
Wie frembestimmt erlebe ich mich?
Wie unangenehm empfinde ich die Situation?
Wie groß ist die Unlust, die ich dabei habe?

 

Persönlichkeitskosten:

Bleibe ich unter den Erwartungen anderer?
Enttäuschen mich andere?
Wie fremd ist mir die Aktivität?
Wie unsouverän erlebe ich mich?
Wie passiv erlebe ich mich?
Wie abgelehnt erlebe ich mich?
Erhalte ich negatives Feedback?
Bekommeich dabei das, was mir zusteht, was ich verdiene?
Werde ich bewundert dafür, dass ich das tue?

 

Ergebniskosten:

Fühle ich mich unbefiedigt?
Seelisch, emotional?
Körperlich?
Werden meine Erwartungen erfüllt (werden)?

 

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